Kann ein Weltmeister einen Toaster betreiben?
Sie ist überall und nichts läuft ohne sie: Energie. Obwohl wir uns an ihre Erzeugnisse so sehr gewöhnt haben, ist unser Verhältnis zu der bedeutungsvollen Kraft eher abstrakt – wahrscheinlich auch, weil wir auf über Jahrmillionen „gewachsene“ fossile Quelle zugreifen. Leistung und Verschwendung einzuschätzen, gelingt uns nicht. Auch deshalb fällt es uns so schwer, Energie zu sparen. In einem Versuch mit Bahnrad-Weltmeister Robert Förstemann entthront Nathan Großman die abstrakte Fremde von Energie.
Nathan Großman, Student der Stockholm Academy of Dramatic Arts, wollte mit seinem Abschluss-Projekt eine neue Perspektive entwickeln, über unseren Energieverbrauch nachzudenken: „Ich hatte die Idee etwas zu Ölabhängigkeit und Energieverbrauch zu machen. Ich dachte, wenn man zu solchen Themen arbeitet, braucht es mindestens eine 58-minütige Dokumentation, doch das wäre für eine kürzeres Format, wie ich es brauchte, nicht möglich gewesen.“ sagte Großman in FastCoDesign. Beim eigenen Training kam er auf eine Idee: Er selbst konnte auf einem Fahrrad nur etwa 300 bis 400 Watt erzeugen – viele weniger als die meisten Elektrogeräte verbrauchten. Und das auch nur für wenige Sekunden. Daraus entwickelte Großman die Idee der Toaster Challenge. Die Herausforderung drehte sich um die simple Fragen: Würden die stärksten Athleten der Welt es schaffen, einen Toaster zu betreiben?
Robert Förstemann machte mit bei dem Experiment. Der deutsche Bahnradsportler ist Weltmeister und gewann 2012 bei den Olympischen Spielen in London die Bronzemedaille. Letztlich schaffte es aber auch Förstemann nicht, einen 700-Watt-Toaster mit eigener Muskelkraft lange genug zu betreiben. Er konnte lediglich 0,021 kWh erzeugen. Dabei ist ein Toast noch eine verhältnismäßig übersichtliche Energieleistung. Für eine Spritztour mit dem Auto bräuchte es 180 und für ein Flugzeug 43.000 Roberts.
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Die Zahlen bringen einem zum Nachdenken. Über unseren bedenkenlosen Verbrauch und einen Lebensstil, der größtenteils auf billiger fossiler Energie basiert. Dass ein Interesse besteht, zeigt letztlich schon, dass das Video auf Youtube über 1,8 Millionen Mal aufgerufen wurde. Doch wie entstehen daraus tatsächliche Verhaltensänderungen? Noch gibt es sehr wenige Projekte, die unser Energiekonsum untersuchen. Doch die wenigen Verhaltensstudien – siehe zum Beispiel den TED-Vortrag How behavioral science can lower your energy bill von Alex Laskey – zeigen, wie vielversprechend Verbraucher basierte Ansätze sind.
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